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Trügerisches Idyll namens Heimat
Rundgang durch die Gruppen-Ausstellung "meine kleine stadt" im Mühlheimer Stadtmuseum

Als heimatkundliche Sammlung bietet das Mühlheimer Stadtmuseum den passenden Rahmen für die Gruppenausstellung "meine kleine stadt". Die Erkundung der Heimat steht bei allen Arbeiten im Mittelpunkt. Junge Künstler sind an die Orte ihrer Kindheit zurück gekehrt, um sie mit Abstand neu zu betrachten, unter ihnen drei geborene Mühlheimerinnen: Silke Andrea Schmidt, die heute als freie Künstlerin in Berlin lebt, Katja Helpensteller und Tine Nowak, beide in Frankfurt ansässig und gleichzeitig für die Organisation verantwortlich.

Ein bunter Berg aus Kuscheltieren fällt in der sorgfältig komponierten Schau zuerst ins Auge. Katja Helpensteller hat aus unzähligen Teddys und Stoffpüppchen eine Art Iglu gebaut, das zum Hineinkriechen einlädt. Geborgenheit verbindet die Künstlerin mit ihrer Heimat. Aber auch "Warten". So heißt ihre Videoarbeit, die ein "Auf-der-Stelle-Stehen" umkreist, das klein städtisches Leben häufig auch bedeuten kann.

Christine Feser bringt in der Fotoserie "Straßen" Anonymität und Abgeschlossenheit von Vorstädten zum Ausdruck, die tagsüber von den Bewohnern weitgehend verlassen werden. Fensterlose Häuser verstärken den Eindruck von Abwesenheit.

Zwischen alten Erinnerungen und neuen Perspektiven will eine Serie von Schwarz-Weiß-Zeichnungen vermitteln. Katharina Müller setzt sich darin mit der Mainstadt Miltenberg auseinander und entlarvt so manchen Riss in der romantischen Oberfläche.

Als trügerisches Idyll entpuppt sich auch die Rauminstallation "No place like home" von Silke Andrea Schmidt. Schaukeln baumeln von der Decke. Die Sitzflächen sind mit Kirschen und Pilzen bedeckt. Das sieht lieblich aus und erinnert an eine glückliche Kindheit. Doch die ausgestopfte Pfote eines Marders, die aus einem von sechs Vogelhäuschen herauslugt, signalisiert, dass diesem Frieden nicht bedingungslos zu trauen ist.

Erinnerungen an ihre Heimatstadt Rodenbach verbindet Anke Philipp mit der ehemals dort betriebenen Rennsportbahn und der ersten weiblichen Speedway-Fahrerin, die einst weit über die Stadtgrenzen hinaus für Furore sorgte. Ini Zikuschka macht einen Spaziergang durch Bad Nauheim zum Ausgang einer Fotoarbeit, die Details sich wiederholender Kleinstadt-Architektur offenbart. Ein Rüsselsheimer Original porträtiert Gregor Schubert in einem sechsminütigen Dokumentarfilm. Georg Krüger präsentiert die Textinstallation "Romamor".

Dass alle kleineren Städte ähnliche Strukturen aufweisen, lässt sich an der "Hörstation" erkunden. Texte zum Thema Klein stadt werden dort mit Fotografien kombiniert, die Tine Nowak in der Zeit als Lokaljournalistin bei unserer Zeitung gesammelt hat. Die Bilder illustrieren Geschichten, die von anderen Orten berichten. Und man höre, sehe und staune: Mühlheim ist überall!

Offenbach-Post, 19.09.2007, Anke Steinfadt

 

 

no place like home I.

"Silke Andrea Schmidt zeigt eine Rauminstallation namens "No place like home", die sich als trügerisches Idyll entpuppt. Unter der poetischen Oberfläche lauert ein undefinierbares Grauen". (Tine Nowak)

Installation aus sechs Vogelhäuschen mit Marderpfote, Pilzschaukel, Kirschenschaukel, sibirischem Schneehasen, Wurzellampe und einem Schieferdach

in der Ausstellung
meine kleine stadt - fokus kleinstadt
9. bis 30. September 2008
Stadtmuseum Mühlheim am Main
Marktstr. 2
63165 Mühlheim

Begrüßung durch Bernd Müller, Bürgermeister der Stadt Mühlheim am Main
Es spricht Harald Hillgärtner, Medienwissenschaftler/J. W. Goethe Universität über „Mediale Orte der Erinnerung“

 

 

„Meine kleine Stadt“
Die Kleinstadt in genauer Betrachtung

“Der Architekt Wilhelm Tessenow hat behauptet, man müsse in einer kleinen Stadt aufgewachsen sein, um einen richtigen Maßstab für die Proportionen des Lebens zu bekommen.“

Christine Brückner in der Erzählung „Meine kleine Stadt“ (1964)

Die Künstler der Ausstellung „Meine kleine Stadt" gehen leibhaftig oder thematisch zurück in ihre Heimatstädte, um zu erkunden, ob dort die Proportionen noch stimmen. Es sind ihre Städte: Es ist ihr Suchen, ihre Erinnerungsarbeit und das Vorfinden eines Jetzt-Zustandes, aus der Distanz des "Nicht-mehr-da-Seins", das eine Neubearbeitung des einst Vertrauten einfordert.


Ausstellende Künstler/innen: Christiane Feser · Katja Helpensteller ·Katharina Müller· Anke Philipp · Silke Andrea Schmidt · Gregor Schubert

Ini Zikuschka

Autor/innen: Andrea Diener · Alexander Jürgs · Peter Kropp · Georg Krüger Ausstellungsorganisation: Tine Nowak

 

 

Infos zur Ausstellung: http://mks.twoday.net

no place like home I.-Postkarte als pdf


 

 

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